Zwang - Zwangs&shyneurose

Zwang: Bestimmte Vorstellungen, Gedanken und Handlungsimpulse drängen sich immer wieder auf und können nicht oder nur mit großer Anstrengung abgewehrt werden, auch wenn sie als unsinnig oder übertrieben erlebt werden.  Auf die unterschiedlichen Formen der Zwänge wird unter dem Punkt Symptomatik eingegangen.
Zwangskrankheit ist eine besonders schwere Verlaufsform der Zwangsneurose.

Die willentliche Beeinflussung der Zwänge ist kaum möglich, wird diesen nicht nachgegeben, stellt sich eine unerträgliche Angst ein.

Grundsätzlich habe Zwänge eine Angst bindende Funktion, mit ihnen werden unerlaubte, bedrohlich erlebte aggressive oder sexuelle Impulse abgewehrt, die in der Art der Symptomatik häufig symbolhaft sichtbar werden. Menschen, die unter Zwängen leiden, sind häufig in einer strengen, einengenden Familienatmosphäre mit starren Moralvorstellungen, übertriebenem Sauberkeitstraining sowie rigiden (starren) und sachbezogenen Erziehungsmethoden aufgewachsen. Spontanität, lebendige Motorik, Aggressivität, Ausdruck von Gefühlen sind in solchen familiären Konstellationen, die zu einer Zwangsneurose führen können, in der Regel unerwünscht und müssen unterdrückt werden.

Zwangsdenken (Zwangsgedanken, Zwangsgrübeln, Zwangsvorstellungen, Zwangserinnerungen, Zwangsbefürchtungen):
Bestimmte Denkinhalte drängen sich immer wieder auf. Thematisch handelt es sich um die Angst, jemanden, einem Angehörigen, könnte etwas zustoßen (Überfahren werden, Abstürzen etc.) und die Betroffene oder der Betroffene sei an dem Unglück Schuld. Dadurch entstehen auch krankhafte Schuldgefühle.

Symptomatik der Zwangsneurose

Zwangsimpulse, Zwangseinfälle

Hierbei handelt es sich um Impulse aggressiven und sexuellen Charakters. Es sind dranghaft erlebte Gedanken und Gefühle, einen anderen anzugreifen, zu verletzen, anzuspucken, zu ermorden, anzuschreien, unsittlich anzufassen, zu stehlen u. a.

Die von einer Zwangsneurose Betroffenen erleben sich sehr unfrei, die sich penetrant einstellenden Erscheinungen lösen bei den Patienten mit meist ausgeprägtem Ethischen Empfinden zusätzliche Schuldgefühle und weitere Ängste aus.

Hierbei handelt es sich um aufgrund von Zwangsgedanken oder Zwangsbefürchtungen stereotyp wiederholte Handlungen (Zwangsrituale).

Im Falle des Zähl-Zwang muss alles, was in größeren oder kleineren Mengen vorkommt (Telegrafenstangen, Formulare, bestimmte Autos) immer wieder gezählt werden.

Ein Patient mit Kontroll-Zwang muss wiederholt prüfen, ob das Licht ausgeschaltet, die Tür verriegelt, der Brief richtig eingeworfen ist oder der Gashahn abgedreht ist.

Beim Ordnungs-Zwang muss z. B. im Kleiderschrank oder auf dem Schreibtisch immer wieder eine bestimmte Ordnung hergestellt werden.

Im Falle des Wasch-Zwang müssen unaufhörlich Hände, andere Körperteile oder auch der gesamte Körper gewaschen werden, bis es zu Verletzungen der Haut kommt. Bei extrem ausgeprägtem Wasch-Zwang sind die Betroffenen unfähig, etwas anderes zu tun, außer sich zu waschen.

Charakteristisch für das Phänomen des Zwanges ist, dass sich der Patient gegen die Zwänge, die er als unsinnig erkennt, intensiv, jedoch vergeblich wehrt. Wenn dem Kontroll-Zwang, Ordnungs-Zwang oder Wasch-Zwang nicht nachgegeben wird entsteht Angst, die vorübergehend durch erneute Zwangshandlungen gemildert werden kann.

Zwänge haben auch die Tendenz, sich auszubreiten. Anfangs wird nur ein- oder zweimal die verschlossene Tür kontrolliert, später ungezählte Male. Zu Beginn richtet sich z. B. Zwangsangsimpuls nur auf ein Brotmesser, später auf alle denkbaren spitzen oder scharfen Gegenstände.

Zwangsverhalten, Zwangshandlungen