Tinnitus

Tinnitus ist eine vorübergehende oder dauerhafte ein- oder doppelseitige Hörempfindung von Geräuschen oder Tönen, die aus dem Ohr oder dem Kopf zu kommen scheinen, ohne dass eine äußere Schallquelle vorhanden ist.
Tinnitus gehört ähnlich wie Juckreiz und Schmerz zu den häufigsten Missempfindungen des Menschen. In Deutschland leiden etwa 600.000 bis 800.000 Menschen an Tinnitus. 8 % der Bevölkerung leiden an Tinnitus und bei 0,5 bis 1 % kommt es zu einer schweren und chronischen Beeinträchtigung der Lebensqualität. Meist werden die Geräusche kontinuierlich gehört, eine Minderzahl von Patienten berichtet von wechselnden Intensitäten. In etwa 1/3 der Fälle tritt er einseitig, bevorzugt links, auf. Er kann auch attackenweise vorkommen und von längeren beschwerdefreien Zeiträumen durchbrochen werden.

Was ist Tinnitus?

Der Tinnitus zählt zu einem der häufigsten Symptome HNO-ärztlicher Patienten. Selten handelt es sich hierbei um ein objektiv nachweisbares Ohrgeräusch, das auch vom Untersucher mit einem an das Ohr des Patienten gelegten Stethoskop gehört werden kann, z. B. bei Aneurysma (umschriebene Ausweitung eines arteriellen Gefäßes) oder Tumor. Sehr viel häufiger handelt es sich um ein subjektives Ohrensausen, das nur vom Patienten selbst wahrgenommen werden kann.


Als wesentliche auslösende Faktoren müssen Beziehungsschwierigkeiten, individuelle Stresssituationen sowie Persönlichkeitsfaktoren neben vielfältigen somatischen Ursachen genannt werden. Die Konfrontation mit dem Tinnitus kann bei vielen Patienten zu einer Lebenskrise führen, da sich schnell Gefühle wie Ausgeliefertsein, Ohnmacht, Hilflosigkeit und Resignation entwickeln. Da es sich um ein subjektives Syndrom handelt, das von der Umgebung nicht wahrgenommen werden kann, fühlen sich viele Patienten nicht genügend ernst genommen oder unverstanden, wodurch die Gefühle noch verstärkt werden.

Zahlreiche therapeutische Möglichkeiten haben sich in der Therapie des Tinnitus als sehr hilfreich eingesetzt. Auf der emotionalen Ebene geht es vor allem um Bearbeitung von Trauer, Ärger, Scham, Schuld sowie den adäquaten Umgang mit negativen Gefühlen, das Wiederfinden von Freude, Genuss, Stolz sowie die Spannungsreduktion durch Auflösung von Ambivalenzen. Auf der kognitiven Ebene sind beispielsweise das Führen eines Tinnitus tagebuches mit Tinnitus analyse, Einstellungsänderung gegenüber Tinnitus sowie Abbau depressiver Denkmuster nennenswert.
Auf der psychophysiologischen Ebene sind besonders hilfreich Entspannungsübungen, Übungen zur Körperwahrnehmung (HWS, Gesicht, Ohr) sowie Körperausdruck und Musiktherapie. Daneben spielen auf der interaktionalen Ebene eine wesentliche Rolle das Kommunikationstraining, Selbstsicherheitstraining, zu lernen, Wünsche zu formulieren und auf der Verhaltensebene der Abbau von Flucht-, Schon- und Vermeidungsverhalten, die direkte Kommunikation sowie das aktive Zuhören und natürlich die Stressbewältigung. Psychische Faktoren

Eine Kombination von Cephalea mit Depressionen findet man sowohl bei Migräne als auch beim Spannungskopfschmerz, häufiger bei Frauen als bei Männern. Angst, Verzweiflung und ein Gefühl der Hilflosigkeit basieren auf dysfunktionaler Stressverarbeitung. In eine eventuelle Psychotherapie sollten der Partner/die Partnerin mit einbezogen werden.